Die systematische Folter gegen Bask*innen ist nicht etwas aus der Vergangenheit. Die Konsequenzen des spanischen Staatsterrorismus sind immer noch aktuell und hart: Gefängnis, Flucht, Exil. Die Überlebenden der Folter haben lebenslange, tiefe, innere Verletzungen und erhalten keine Anerkennung durch den Folterstaat und dessen politische Klasse. Es gibt ein kollektives Trauma aber auch Überlebenswille und Widerstand, wie die drei Protagonist*innen in «Bi arnas» aufzeigen.
am Internationalen Volksfest zum 1. Mai auf der Kaserne (Walcheturm)
Die systematische Folter gegen Bask*innen ist nicht etwas aus der Vergangenheit. Die Konsequenzen des Staatsterrorismus sind immer noch aktuell und hart: Gefängnis, Flucht, Exil. Die Überlebenden der Folter haben lebenslange, tiefe, innere Verletzungen und erhalten keine Anerkennung durch den Folterstaat und dessen politische Klasse. Es gibt ein kollektives Trauma aber auch Überlebenswille und Widerstand, wie die drei Protagonist*innen in «Bi arnas» aufzeigen.
Film mit anschliessendem Gespräch mit einer der Protagonistinnen, Nekane Txapartegi
Vor einem Jahr, am 5. April 2022 ging ich nach 15 Jahren Flucht zum ersten Mal ins Baskenland zurück. Diese Reise war nur möglich, weil wir gemeinsam gekämpft haben, weil wir zwei Auslieferungsanträge gestoppt haben, weil mich der grosse Druck der Bewegung schlussendlich aus dem Gefängnis holte.
Der Erfolg ging sogar noch weiter: Das spanische Sondergericht Audiencia Nacional sah sich gezwungen, alle Anklagepunkte gegen mich zurückzuziehen – ausser eines kleinen Deliktes: Dem Besitz einer falschen Identitätskarte. Am 14. Februar 2023 war ich wegen der Sache mit den falschen Papiere wieder vor dem spanischen Gericht. Ich habe bei dieser Gelegenheit vor dem Madrider Sondergericht erneut die Folter angeprangert. Der Richter wollte mich nicht sprechen lassen, aber ich erhob meine Stimme gegen die systematische Folter und politische Verfolgung. Das war ein starkes Ende für meine persönliche Gesichte als Überlebende von sexualisierter Folter. Aber meine Geschichte ist ein Teil des baskischen Widerstands, deswegen wurde meine Geschichte in den baskischen Medien auch als kollektiver Erfolg dargestellt.
Nach fast 25 Jahren politischer Verfolgung kann ich mich nun frei bewegen. Ich bin zwar nicht ins nach Baskenland zurückgekehrt, wie ich mir das ursprünglich vorgestellt habe. Aber ich bin auch nicht mehr gefangen, so wie sich der spanische repressive Apparat das vorgestellt hat.
Meine Tochter und ich konnten die Strategie der politischen Entführung durchbrechen. Dennoch gibt es weiterhin viel zu tun: Die Bewegung kämpft für die Freiheit aller baskischen politischen Gefangenen und für die Rückkehr aller baskischen Geflüchteten und Deportierten sowie für eine Ende der politischen Verfolgung. Zudem kämpfen wir für die Anerkennung des Fakts, dass der spanische Staat systematisch Folter gegen Bask*innen anwandte und teilweise auch heute noch anwendet. Mit dem Dokumentarfilm «Bi Arnas» tragen wir dazu bei, dass dieses Thema international Beachtung findet.
Am Freitag, 7. April wollen wir zusammen erinnern und feiern! Unten findest du die Einladung, komm vorbei! Jaiak bai borroka ere bai!
Besarkada iraultzaile bat Nekane
Nekane bleibt frei – wir kämpfen weiter, bis alle frei sind!
Feier am 7. April 2023 in den Räumen des Radio Lora
Am 6. April 2016 wurde die baskische Feministin und Widerstandskämpferin Nekane Txapartegi in Zürich verhaftet. Am 5. April 2022 kehrte sie zum ersten Mal nach 15 Jahren auf der Flucht ins Baskenland zurück.
Und am 7. April 2023 wollen wir live im Radio Lora zusammen erinnern, Nekanes Freiheit feiern, über die Geschichte der Free Nekane-Bewegung informieren und in Gesprächen Nekanes Kämpfe weitertragen: Den Kampf für die Freiheit aller Gefangenen und gegen Folter, den baskischen Befreiungskampf und die Wichtigkeit sich aus einer feministischen Perspektive kollektiv zu organisieren.
13.00: feines Mittagessen 14:00 Live Konzert der baskischen Band Zea Mays 15:00 Live Gespräch mit Nekane Txapartegi und dem Free Nekane-Bündnis 16:00 Prosecco trinken und Banden bilden
Am 29.3.23 wird der Film “Bi Arnas” im Kino der Reitschule Bern gezeigt, im Anschluss ibt es eine Diskussion mit Nekane. Hier findet ihr die Einladung.
Am 10.1.23 um 18 Uhr ist Nekane anlässlich der Aufführung des Films «Bi arnas» im Kino Xenix zu Gast. «Bi arnas» bedeutet «zwei Atemzüge» auf Baskisch. Der gleichnamige Dokfilm handelt denn auch von atmenden Menschen, von Iratxe Sorzabal und ihrer Mutter, Mari Nieves Díaz. Beide haben unter Atemnot gelitten, auf unterschiedliche Weise, jedoch wurde sie bei beiden ausgelöst durch die Folter, die Sorzabal erlitten und die sie zu einer Aussage gezwungen hat, aufgrund der sie in Spanien zu 24 Jahren Haft verurteilt worden ist. Zu diesem Ausgangspunkt kommt im Film eine weitere Überlebende hinzu: Nekane Txapartegi, die dank einer breit abgestützten Kampagne von der Schweiz schliesslich nicht an Spanien ausgeliefert worden ist, wo auch sie gefoltert worden war. Die Erlebnisse der drei Protagonistinnen werden von einem Juristen und einem Forensiker, der in minutiöser Arbeit Tausende von Folterfällen dokumentiert, kontextualisiert.
Donnerstag 15. September 2022 19 Uhr @ Zollküche (Zollstrasse 117, Eingang über Gleisterrasse, Treppe von Langstrasse)
Film „Bi Arnas“ (2022, 50 Min, baskisch, deutsche Untertitel)
Infos über Nekanes Prozess
Anstossen auf das fünfte Jahr in Freiheit
Nekanes Geschichte ist eine von vielen Baskinnen. Nicht alle können ihre erzählen. Im Dokumentarfilm „Bi Arnas“ geht es um die Geschichte von Iratxe Sorzabal. Iratxe wurde wie Nekane wegen ihrem Kampf gefoltert. Aktuell ist Nekane zwischen uns und Iratxe in einem spanischen Gefängnis*. Der spanische Staat will sie für 24 weitere Jahre einsperren! In „Bi Arnas“ (zwei Atemzüge) schildert die Mutter von Iratxe die Verfolgung ihrer Tochter. Auch Nekane hat an dem Film mitgewirkt und kommt darin vor. Bis alle frei sind!
*Iratxe Sorzabal wurde vom französischen Staat ausgeliefert und ist jetzt in einem spanischen Gefängnis.
in Asteasu, mit der Forderung „baskische Gefangene und Geflüchtete nach Hause“
Ich bin mit meiner Tochter im Baskenland. Der internationale Haftbefehl und das Auslieferungsgesuch gegen mich wurden aufgehoben. Nach 15 Jahren Flucht konnte ich meine kranke Mutter und meine Geschwister, Angehörigen und Freund*innen umarmen. Das war möglich durch unseren gemeinsamen Kampf! Ich habe Verhaftungen, Entführung, sexualisierte Folter, Vergewaltigung, politische Gerichtsverfahren, Flucht, Illegalität und Gefängnis überstanden. Das alles habe ich zusammen mit euch durchgestanden, dank eurer Unterstützung und Solidarität!
Es war an der Zeit, der politischen Verfolgung und den Schwierigkeiten, die wir ertragen mussten, ein Ende zu setzen. Durch all die Jahre des gemeinsamen Kampfes haben wir die Voraussetzungen für eine juristische Lösung geschaffen. Das Sondergericht Audiencia Nacional hat alle Anschuldigungen gegen mich fallengelassen bis auf den Besitz zweier falscher Ausweise.
Nun kann ich mich frei bewegen. Ich habe fast einen Drittel meines Lebens auf der Flucht verbracht. Die Flucht ist ein Bruch, ein Einwegticket. Ich wusste, dass diese lange dauern könnte oder ich vielleicht nie zurückkehren werde. Aber ich habe der Bewegung und der Solidarität der Leute immer vertraut, und ich wusste, dass diese Rückkehr vom Kampf abhängen würde, den wir führen. Auch im Exil habe ich einen Platz gefunden und das hat die Flucht einfacher gemacht.
Nun haben wir einen Erfolg zu feiern. Im Mai werde ich zurück in Zürich sein und mit euch die schönen Erfahrungen der Solidarität, der Liebe und des Kampfes teilen. Unsere Ziele verfolgen wir weiter, bis alle frei sind!
En el monte Ernio, Asteasu, pidiendo que “l×s presxs y refugiadxs vascxs vuelvan a casa”
Estoy en el País Vasco con mi hija. La orden de detención internacional y la solicitud de extradición contra mí fueron canceladas a principios de abril. Tras 15 años de huìda, pude abrazar a mi madre enferma y a mis hermanxs, familiares y amigxs. Esto ha sido posible gracias a nuestra lucha colectiva! He sobrevivido a detenciones, secuestros, torturas sexistas, violaciòn, juicios políticos, huidas, ilegalidad y prisión. He superado todo esto junto a vosotrxs, gracias a vuestro apoyo y solidaridad.
Era hora de poner fin a la persecución política y a las dificultades administrativas que teníamos que soportar. A través de todos los años de lucha conjunta, hemos creado las condiciones para una solución jurídica. El Tribunal Especial, la Audiencia Nacional, ha retirado todos los cargos contra mí, excepto la posesión de dos documentos de identidad falsos.
Por ello, ahora puedo moverme libremente. He pasado casi un tercio de mi vida huyendo en el exilio. La fuga es una ruptura, un billete de sòlo ida. Sabía que podría durar mucho tiempo o que podría no volver nunca. Pero siempre confié en el movimiento y en la solidaridad de la gente, y sabía que ese regreso dependería de la lucha que lleváramos a cabo. También encontré un lugar de lucha en el exilio y eso facilitò el día a dīa.
Ahora tenemos un éxito que celebrar. En mayo, volveré a Zúrich para compartir con vosotrxs las hermosas experiencias de solidaridad, amor y lucha. Seguiremos luchando por nuestros objetivos, hasta que todxs seamos libres
In Asteasu with the demand “Basque prisoners and refugees back home”
I am currently in the Basque Country with my daughter. The international arrest warrant and the extradition request against me have been repealed. After 15 years of being on the run I was able to embrace my sick mother and my siblings, my loved ones and friends. This was made possible through our common struggle! I survived arrests, abduction, sexualised torture, rape, political court trials, flight, illegality and prison. Through all of this I have persisted with you, thanks to your support and solidarity!
It was about time to put a stop to the political persecution and to the difficulties we had to endure. Throughout all these years of our common struggle we have built the conditions for a legal solution. The special court Audiencia Nacional dropped all charges against me, with the exception of the possession of two fake documents of identification.
Now, I am able to move freely. I spent almost a third of my life on the run. Flight is a disruption, a one-way ticket. I knew that it could take a long time, or that I may never return. But I always had trust in the movement and the solidarity of the people, and I knew that this return would eventually depend on the struggle we are fighting. Even in exile I have found a place, and this has made my flight easier.
Now we have a success to celebrate. I will be back in Zurich in May and share the beautiful experiences of solidarity, of love and of struggle with you. We will keep pursuing our goals – until all are free!
Vor fünf Jahren wurde Nekane in der Schweiz verhaftet. Dank einer breit vernetzten und erfolgreichen Kampagne (schau dir dazu die Website an) ist sie heute nicht mehr in Gefangenschaft.
Der Kampf gegen Folterstaten und Folterunterstützerinnen ist jedoch nicht vorbei. Die Gefahr einer erneuten Verhaftung bleibt bestehen (Infos zur aktuellen Situation). Bleiben wir stark, bleiben wir vernetzt, bleiben wir kämpferisch! Freiheit für Nekane!!